Katzenhalter kennen das Problem: Am Sonntagmorgen auszuschlafen wäre schön - doch das leise Murren des Haustiers lässt es nicht zu. Kaum ein Tierfreund bringt es da übers Herz, Miezi einfach aus dem Schlafzimmer zu jagen und sich noch mal umzudrehen. Verhaltensforscher der University of Sussex haben nun eine Erklärung für den erstaunlichen Erfolg der Stubentiger gefunden: Hauskatzen lernen offenbar, ihrem Schnurren einen Ton beizumischen, auf den Menschen unweigerlich reagieren.
Das Team um die Biologin Karen McComb spielte 50 Probanden das Murren von zehn verschiedenen Katzen vor. Die Geräusche wurden entweder aufgenommen, während die Tiere etwas von ihrem Besitzer wollten - Futter zum Beispiel -, oder während sie gestreichelt wurden. Sogar Versuchspersonen, die selbst nie eine Katze besessen hatten, beschrieben das fordernde Brummen als drängend und unangenehm und konnten es klar von den anderen Schnurrlauten unterscheiden. Katzenhalter schnitten dabei im Mittel noch besser ab.
Die Forscher analysierten die Tonaufnahmen und stellten fest, dass hungrige Stubentiger ihrem tiefen Schnurren eine ungewöhnlich hohe 380-Hertz-Frequenz beimischen. Für Menschen sei es schwierig, dieses Timbre zu ignorieren, da auch Babys in einer ähnlichen Tonlage schreien, vermutet McComb. Hauskatzen lernen offenbar, dass diese Frequenz für Menschen besonders eindringlich ist - und passen ihr Schnurren entsprechend an. (sc)
aus "Gehirn und Geist"/
McComb, K. et al.: The Cry Embedded Within the Purr. In: Current Biology 19(13), S. R507-R508, 2009.
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